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Schließzylinder Ratgeber – alles, was Sie über die clevere Erfindung wissen müssen

Schon im Jahr 1861 gab es die erste Patentanmeldung in den USA für ein Rundzylinderschloss mit vier und einige Jahre später mit fünf Stiftzuhaltungen. Der Profilzylinder wurde 1928 vom Reichspatentamt patentiert und 1924 von Sylvester Wöhrle, einem Ingenieur, entwickelt. Aufgrund dieser genialen Idee haben wir heute die Möglichkeit unsere Wohnungs-, Büro- oder Kellertür mit Schließzylindern sicher zu verschließen und selbstständig aufzuschließen. Die heutigen Modelle sind nach DIN EN 1303 und DIN 18252 standardisiert.

Wir alle nutzen Schließzylinder jeden Tag, schenken dem findigen System meist jedoch wenig Beachtung. Doch es lohnt sich dabei einmal genauer hinzusehen. Wir nehmen Sie in diesem Beitrag mit in die Welt der Schließzylinder und zeigen, wie spannend so ein kleines Bauteil doch sein kann, welches uns Sicherheit und Schutz schenkt.

Was ist ein Schließzylinder?

Ein Türzylinder ist Teil des Türschlosses und setzt sich aus Zylindergehäuse, auch Stator genannt und einem drehbaren Zylinderkern zusammen. Der Zylinderkern wird oft als Rotor bezeichnet. Ein Schließzylinder wird mit einem Schlüssel betätigt. Dazu besitzt er einen Schlüsselkanal, der aufgrund einer Zuhaltung nur dann eine Drehbewegung zulässt, wenn der passende Schlüssel eingesteckt wird. Die Bewegungsenergie wird über den Schließbart auf das Schloss übertragen.

Schließzylinder gibt es in vielen verschiedenen Materialien, Formen, Bauweisen, Längen und Funktionseigenschaften. Je nach Einsatzbereich und Anforderung können Sie so den optimalen Schließzylinder wählen. Man unterscheidet bei Schließzylindern nach Profilzylinder, Rundzylinder und Ovalzylinder sowie nach Funktionsweise Halbzylinder, Doppelzylinder und Knaufzylinder. Ein Türzylinder kann ferner bestimmte Sicherheitsmerkmale sowie Sicherheitstechnik mitbringen. Dazu gehören unter anderem: Aufbohrschutz, Aufbruchschutz, Pickingschutz und Kopierschutz. Da es zahlreiche Türvarianten in Hinblick auf das Türblatt gibt, bekommen Sie auch Schließzylinder in verschiedenen Längen.

Wichtig kann sein, dass ein Schließzylinder mit einer Not- und Gefahrenfunktion ausgestattet ist, sodass sich die Tür auch dann öffnen lässt, wenn von der anderen Seite bereits ein Schlüssel im Schlüsselkanal steckt.

Wie funktioniert ein Türzylinder?

Ein Türzylinder wird mit einem passenden Schlüssel bedient und bettet sich in das Einsteckschloss ein. Der Mechanismus des Schließzylinders findet im Inneren statt. Schieben Sie den Schlüssel in den Schlüsselkanal, überprüft das System die einzigartige Codierung des Schlüssels durch Abtasten. Stimmt diese mit den dem Profil der Zylinderstifte überein, werden die Stifte im Schließzylinder so angeordnet, dass sich der Kern drehen lässt und Sie können mit dem Schlüssel die Tür öffnen. Stimmen diese jedoch nicht überein, bleibt die Tür verschlossen. So bietet ein Schließzylinder höchste Sicherheit, da niemand mit einem anderen Schlüssel die Tür öffnen kann. Die Stiftfeder, der Gehäusestift und ein Kernstift befinden sich unterhalb des Zylinderkerns in einer vertikalen Bohrung im Gehäuse.

Welche Arten von Schließzylindern gibt es?

Türzylinder gibt es in unterschiedlichen Varianten. Bei den Profilzylindern sind es in der Regel die Profildoppelzylinder, die am häufigsten in unseren Wohnungs- und Haustüren zu finden sind und über eine Not- und Gefahrfunktion verfügen können. Möchten Sie sich einen Schließzylinder kaufen, sollten Sie stets auf die Hinweise „mit Not- und Gefahrenfunktion“ oder „mit Gefahreinrichtung“ achten. Nur dann lässt sich der Schlüssel von außen betätigen, wenn im Inneren ein Schlüssel steckt. Folgende Arten von Türzylindern gibt es:

Profildoppelzylinder

Der Profildoppelzylinder besitzt auf beiden Seiten die gleiche Anzahl und den gleichen Aufbau an Zylinderstiften, sodass er sich von der Außenseite mit dem gleichen Schlüssel betätigen lässt, wie von der Innenseite. Er bringt bei Bedarf eine Not- und Gefahrenfunktion sowie einen Aufbohr- und Aufbruchsschutz mit. Er ist erste Wahl bei Haustüren, Wohnungstüren und von außen zugänglichen Kellertüren.

Halbzylinder

Bei diesem Türzylinder kann man nur eine Seite abschließen. Meist ist das von außen. Von innen ist dies mit einem Halbzylinder nicht möglich. Damit eignet er sich für Garagentore, elektrische Schaltschlösser, Schranktüren oder Gartenhäuschen.

Knaufzylinder

Der Knaufzylinder ist eine Variante der Türzylinder, die sich ebenso nur von außen abschließen lassen, sich jedoch von innen über den Knauf bedienen lassen. So kann die Tür auch dann geöffnet werden, wenn von außen abgeschlossen ist. Der Knaufzylinder kommt bei Haustüren und Wohnungstüren zum Einsatz und verschafft größtenteils älteren Menschen ein großes Sicherheitsgefühl.

Hebelzylinder

Für Briefkästen, Spinde oder Schränke wird nicht selten ein Türzylinder als Hebelzylinder verwendet, bei dem das Öffnen und Schließen über einen Hebel ausgelöst wird.

Türzylinder sind normiert, was bedeutet, dass sie sich in ihrer Grundform nicht unterscheiden. Jedoch können die Innen- und Außenmaße variieren. Diese erkennen Sie an den Angaben wie 30/45, wobei die erste Zahl oftmals für das Außenmaß und die zweite für das Innenmaß steht. Der Doppelzylinder trägt die Kennzeichnung DZ, der Halbzylinder HZ und der Knaufzylinder K.

Welche Arten von Schlüsselsystemen gibt es?

Zackenschlüssel

Der bewährte Zackenschlüssel ist ein Klassiker unter den Schlüsseln. Er kann innerhalb einer Zusatzsicherung für Türen und Fenster, also zur Absicherung von einer Wohnung, einem Privathaus, einem öffentlichen Gebäude oder einem Industrieobjekt genutzt werden. Zudem ist er eine kostengünstige Alternative zu anderen Schlüsseln.

Bohrmuldenschlüssel und Wendeschlüssel

Wende- und Bohrmuldenschlüssel werden häufig synonym verwendet, wie hier beim Wendeschlüsselsystem DOM ix Twido. Bohrmuldenschlüssel und Wendeschlüssen schützen die schwimmend gelagerte Doppelrolle im Schlüssel besonders gut gegen unberechtigte Kopien. Schlüssel dieser Art haben keine Kerben, sondern besitzen stattdessen sogenannte Bohrmulden, welche zu einer höheren Stabilität führen. Wendeschlüssel können „oben“ oder „unten“ eingeführt werden. Es gibt kein richtig- oder falschherum.

Schlüssel mit aktiven beweglichen Sperrelement im Schlüssel

Durch die kompliziertere Schlüsselgestaltung, welche durch das bewegliche Sperrelement im Schlüsselzylinder herbeigeführt wird, ist es umso schwieriger einen Schlüssel zu kopieren. Deswegen eignen sich diese besonders für Eigenheime bis hin zu Objekten mit hohen Sicherheitsstandards.

Schlüssel und Zylinder mit Sicherungskarte

Durch eine Sicherungskarte kann ein hoher Kopierschutz erzielt werden, der besonders für Vermieter interessant sein kann, da diese vor unberechtigten Schlüsselkopien schützt. Durch diese haben Sie die Gewissheit, dass beispielweise bei Verlust keine unberechtigte Kopie gemacht wurde. Sicherungskarten kommen bei Schlüsselprofilen zum Einsatz, die eine besondere Profilform besitzen und durch Marken- und oder Patenschutz zusätzliche Sicherheit gegenüber einfachen Zylindersystemen bieten.

FAQ’s: Häufige Fragen zu Schließzylinder

Nachfolgend wollen wir Ihnen die wichtigsten Fragen beantworten, die immer wieder in Zusammenhang mit Schließzylindern gestellt werden.

Kann man einen Schließzylinder selbst wechseln?

Das Praktische an Schließzylindern ist, dass Sie diese selbst als Laie unkompliziert wechseln können, ohne das gesamte Türschloss austauschen zu müssen. Für den Ausbau bedarf es einzig einen Schraubendreher als Werkzeug, mit dem Sie die Stulpschraube lösen.

·       Schritt 1: Öffnen Sie die Tür. Ein Wechsel des Schließzylinders findet immer bei geöffneter Tür statt.

·       Schritt 2: Die Stulpschraube mit dem Schraubenzieher lösen und herausnehmen.

·       Schritt 3: Ziehen Sie den Schließzylinder aus der Tür, dafür müssen Sie den Schlüssel ca. 20 ° nach links oder rechts drehen, damit die Schließnase in der entsprechenden Position ist.

·       Schritt 4: Stecken Sie den neuen Schließzylinder wieder in das Schloss, auch dabei muss der Schlüssel in den Zylinder gesteckt werden, um die Schließnase in die Montageposition zu bringen.

·       Schritt 5: Die Stulpschraube wieder in den Zylinder reinschrauben.

·       Schritt 6: Schließprobe bei geöffneter Tür mehrmals durchführen.


Tipp: Messen Sie vor dem Herausnehmen die Länge, um den richtigen, neuen Schließzylinder zu bestellen.

Kaufen Sie sich einen Türzylinder, liegt dem Paket in der Regel eine genaue Montageanleitung bei.

Wie kann man die Länge eines Schließzylinders messen?

Um den alten Schließzylinder gegen einen neuen Schließzylinder auszutauschen, benötigen Sie die richtigen Maße bzw. die Zylinderlänge. Um diese zu bestimmen, sind einmal die Innenlänge und einmal die Außenlänge wichtig. Bei der Ermittlung der Werte müssen Sie Ihren Türzylinder nicht ausbauen. Nehmen Sie einfach ein Lineal oder einen Zollstock zur Hand und messen Sie jeweils von den Befestigungsschraube ausgehend in beide Richtungen den Abstand zu den Türbeschlägen. Die gemessene Innen- und Außenlänge ergeben die Größe des Schließzylinders. Meistens können Sie die Zylinder in 5 mm Längensprüngen erwerben, also 30/30, 30/35, 35/35, 35/40.

Was ist die Not- und Gefahrenfunktion?

Lässt sich ein Schließzylinder auch dann von einer Seite öffnen, wenn auf der anderen Seite ein Schlüssel steckt, ist er mit der sogenannten Not- und Gefahrenfunktion ausgestattet. Bei einem Türzylinder ohne diese Vorrichtung kann der Schlüssel zwar in den Schlüsselkanal gesteckt werden, wenn innen ein Schlüssel steckt, aber nicht ausreichend genug, um gedreht zu werden.

Was ist unter einem Aufbohrschutz zu verstehen?

Bei einem Schließzylinder mit Aufbohrschutz sind Bohrschutzstifte eingearbeitet, die aus einem Hartstahlmaterial bestehen. Sie schützen den Zylinderkern sowie das Gehäuse und erschweren das Aufbohren. In einem einfachen Türzylinder kommen Stifte aus Messing zum Einsatz, die sich leicht mit einem Bohrer durchbohren lassen.

Warum für ein Schließzylinder mit Lockpicking entscheiden?

Lockpicking bezeichnet das Öffnen von Schlössern mit einem spitzen Gegenstand oder Spezialwerkzeug, ohne es dabei zu zerstören. Dazu werden die mechanischen Schwächen eines Schlosses ausgenutzt. Um solchen Einbrüchen entgegenzuwirken, sind Sicherheitsschlösser mit einem Lockpicking- oder Schlagschlüssel-Schutz ausgestattet. Die Schließzylinder werden dafür mit einer Pick- und Schlagschlüssel-Hemmung (PSH) erweitert.

Welcher ist der sicherste Schließzylinder?

Man unterteilt Schließzylinder auf Grundlage von Material und Bauweise in unterschiedliche Sicherheitsstufen. Je höher diese ist, desto sicherer ist der Türzylinder:

·       Sicherheitsstufe 1: 5-6 innenliegende Stifte

·       Sicherheitsstufe 2: 5-6 innenliegende Stifte, zusätzliche seitliche Abtastung, Erweiterung mit Bohrschutz

·       Sicherheitsstufe 3: 6-9 innenliegende Stifte, Scheibensystem, seitliche Abtastung, mehrere horizontale und vertikale Stiftreihen, höchster Bohrschutz und weitere Sicherungs- und Schließsysteme.

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